Social-Media-Formate der Öffentlich-Rechtlichen zum Holocaust

Soziale Medien spielen für die globale Erinnerungskultur eine wichtige Rolle. ZDFinfo bringt zum Jahrestag der Kapitulation digitale Formate zur Dokuserie „Krieg und Holocaust“ heraus. SWR und BR setzen auf die Instagram-Serie „Ich bin Sophie Scholl“.

Zur Dokureihe „Krieg und Holocaust – Der deutsche Abgrund”

Die zehnteilige Dokureihe „Krieg und Holocaust – Der deutsche Abgrund” (Ausstrahlung 08. Mai 2021 ab 18:45 auf ZDFinfo, in der ZDF-Mediathek bis 2031 verfügbar) ist ein Aufruf gegen das Vergessen. In dieser Reihe wird deutlich, dass jede Schlussstrichdebatte falsch ist. Denn nach wie vor können wichtige historische Forschungsergebnisse auch die Gegenwart erklären. Die Geschichte fungiert als Warnung. Das Projekt zum Jahrestag der Kapitulation wird auch durch die Social-Media-Kanäle von ZDFinfo begleitet.

„Nur zwölf Jahre?“ auf dem Instagram-Kanal von ZDFinfo

Auch heute ist die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit wichtig für die Gesellschaft. In einer Zeit, in der laut Umfragen das Wissen um den Holocaust und die NS-Zeit geringer wird und rechtspopulistischen Bewegungen erschrecken mit „Vogelschiss-Aussagen”, hat die demokratische Bildung mehr denn je einen wichtigen Stellenwert. Einen Beitrag dazu möchte unter anderem das Social-Media-Projekt „Nur zwölf Jahre?” von ZDFinfo leisten. In Interviews auf Instagram mit Influencer:innen wird unterschiedlichen Fragen nachgegangen, wie zum Beispiel „Was hat der Holocaust noch mit mir zu tun?”. Aber auch Instagram-Stories beleuchten die Verbrechen der Nazis vom 7. bis 9. Mai 2021.

Visual

Auch junges Publikum wird abgeholt

Die zehnteilige Dokureihe „Krieg und Holocaust – Der deutsche Abgrund“ möchte sowohl mit ihrem neuen Format als auch mit dem Social-Media-Projekt eine breite Zielgruppe ansprechen. Die Dokureihe erzählt die Geschichte von 1918 bis 1948 ausschließlich mit Originalaufnahmen, Grafiken und Expert:innen-Beiträgen und ist modern aufgebaut. Instagram-Stories und Interviews mit Influencer:innen blicken auf die NS-Verbrechen und fragen „Warum muss jede Generation die Zeit zwischen 1933 und 1945 neu begreifen?”. Die Doku bildet hierzu eine fundierte Grundlage.

„Randgruppen” in Krieg und Holocaust

Nicht nur die jüdische Vernichtung wird bei dem Instagram-Projekt von ZDFinfo thematisiert. Auch das Gedenken an sog. „Randgruppen” wird in Erinnerung gerufen und Wissen rund um die Verübung von Völkermord auf Grundlage rassistischer Ideologien vermittelt. Bis heute können die genauen Opferzahlen nicht beziffert werden. Ermordet wurden hunderttausende Menschen beispielsweise mit homosexueller Orientierung, mit Behinderung oder auch Sinti und Sintizze sowie Roma und Romnja vom nationalsozialistischen Deutschland. Ganz nach der Devise „Fernsehen zum Mitreden” spricht ZDFinfo mit diesen „Randgruppen”. Zu Gast ist bspw. Aktivist und Performer Gianni Jovanovic, der sich für die Rechte von Sinti und Roma engagiert.

Sophie Scholl (Luna Wedler) wird nach einem Fahrradunfall vom dem Freund ihrer Schwester Otl (Lucas Reiber) versorgt. © SWR/Rebecca Rütten/Sommerhaus Film

Instagram-Projekt „Ich bin Sophie Scholl“

Jede Generation muss die NS-Zeit neu begreifen. So setzt nicht nur das ZDF auf Social-Media-Content. Auch das Projekt @ichbinsophiescholl, beauftragt vom SWR und BR, setzt auf die sozialen Medien. Dieses Format wurde explizit für Instagram konzipiert. Darin verkörpern Schauspieler:innen wie Luna Wedler, Max Hubacher, Maria Dragus, David Hugo Schmitz, Thomas Prenn, Carlon Hartig und Leonard Scheichel, in nachgespielten Szenen die Mitglieder der Widerstandgruppe “Die Weiße Rose”. Produziert wurde dieses Instagram-Projekt von Sommerhaus Filmproduktion in Kooperation mit Vice Media und Unframed Productions.

Das Format wird auch auf dem diesjährigen Branchentreff DOKVILLE thematisiert, der vom Haus des Dokumentarfilms initiiert ist und vom 17. bis 19. Juni online stattfindet. 

(Jule Schmidt)

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