„Die Freischwimmerin“: Doku über eine stille Heldin
Weil die Profi-Schwimmerin Sarah Mardini vor Lesbos mehrere Geflüchtete vor dem Ertrinken rettet, drohen der jungen Frau bis zu 25 Jahre Haft. Ihre bewegende Geschichte wird im Doku-Projekt „Die Freischwimmerin“ erzählt, das Thema bei DOKVILLE ist.
Im September 2015 fliehen die beiden Schwestern Sarah und Yusra Mardini aus Syrien. Sie zählen zu den über 900.000 Geflüchteten, die in diesem Jahr nach Europa kommen, um sich vor Krieg und Verfolgung zu retten. Teile ihrer Flucht, wie die Überfahrt von der Türkei nach Lesbos, haben die beiden Schwestern filmisch festgehalten.
„Stille Helden“ im Fokus eines Dokumentarfilms
Sarah und Yusra sind beide Profischwimmerinnen. Das Schlauchboot, mit dem sie fliehen, ist viel zu überfüllt. Die beiden springen von Bord, um die anderen Menschen vor dem Ertrinken zu retten und ziehen es an das Ufer von Lesbos. Unmittelbar nach den Erfahrungen, die sie bei ihrer eigenen Flucht machen musste, spricht Sarah in den Nachrichten darüber. Damit geht das Schicksal der beiden viral. Dann werden sie verhaftet. Bis zu 25 Jahre Haft drohen den beiden.
2016 erhalten die Mardini-Schwestern einen Bambi in der Kategorie „Stille Helden“. Nun wird Sarahs Geschichte in einem Dokumentarfilm erzählt. Die Filmemacherin Charly Feldman greift in „Die Freischwimmerin“ ihre bewegende Geschichte auf.
Kriminalisierung von Helfenden
„Der Dokumentarfilm verbindet biografische Aspekte mit Momenten in der EU-Flüchtlingspolitik“, erläutert die Produzentin Antje Boehmert im Gespräch mit Frank Rother bei DOKVILLE 2021. Sie findet besonders wichtig, dass der Film eine Thematik anspricht, die die Zuschauenden beschäftigt. „Viele sind sich nicht bewusst, was da passiert. Die Kriminalisierung von Helfenden ist etwas, über das gesprochen werden muss“, stimmt Co-Producerin Anna von Dziembowska ihr bei DOKVILLE 2021 zu. „Der Film ist ein guter Weg, Menschen zu erreichen.“
Eine Geschichte, die bewegt
Die Relevanz des Themas zeigt, dass es etwas ist, das dokumentiert werden muss, wie auch die Regisseurin Charly Feldman erläutert. Das Team, das hinter „Die Freischwimmerin“ steckt, ist sehr jung. „Wir wollen ein junges Publikum erreichen mit Themen, die das junge Publikum bespricht“, so Antje Boehmert. „Der kreative Dokumentarfilm nimmt sich aktuellen, gesellschaftlich relevanten Themen an und bespricht sie durch eine Figur, die über die Biografie hinaus andockt“, erklärt die Produzentin weiter. Das ist bei Sarah Mardini der Fall. Ihre Geschichte bewegt und regt zum Nachdenken an.
Kamerafrau bei „Die Freischwimmerin“ ist Zamarin Wahdat, die am Freitag, den 18.06.2021 bei DOKVILLE zu Gast ist. Um 14 Uhr ist sie im Gespräch mit Arte „Xenius“-Moderatorin Dörthe Eickelberg zu erleben.