CIVIS Medienpreis 2021: Nominierungen stehen fest

Rund 800 Produktionen aus 20 EU-Staaten und der Schweiz haben sich für den CIVIS Medienpreis 2021 beworben – nun stehen die Nominierungen fest. Themen wie Migration, Alltagsrassismus, Flucht und kulturelle Vielfalt stehen im Fokus der nominierten Programmleistungen aus TV, Radio und Internet. Die CIVIS Preise werden insgesamt in vier Bereichen und diversen Kategorien vergeben – als VIDEO AWARD | AUDIO AWARD | YOUNG C. AWARD | CINEMA AWARD (Publikumspreis, Online-Voting vom 28.4. bis 2. Mai 2021). Die Gesamtdotierung liegt bei über 20.000 Euro. Die Preisverleihung ist für den 21. Mai 2021 angesetzt und soll als Livestream übertragen werden.

„Gesichter der Flucht“ nominiert als Social-Media-Format

Neu im Bereich Video sind Social-Media-Formate als eigenständige CIVIS-Kategorie. Hier geht für den SWR die erste Episode von „Gesichter der Flucht“ (Autoren | Regie: Markus Augé, Jascha Hannover; nach einer Idee von Angelika Schindler) ins Rennen. Protagonist Khalil Khalil erzählt in „Alla gut“ mit viel Witz vom Neubeginn im fernen Baden-Württemberg und den Fallstricken der badischen Sprache. Teile des dokumentarischen Kurzporträts sind animiert.  

Mehr über „AnimaDok“, die hybride Form aus Animation und Dokumentarischem, unter DOKVILLE 2019.

Civis Medienpreis 2021_Gesichter-der-Flucht_web

Angelika Schindler und Markus Augé, die „Gesichter der Flucht“ federführend mit auf die Beine gestellt haben, waren 2016 bei DOKVILLE zu Gast. Der Branchentreff vom Haus des Dokumentarfilms stand damals unter dem Motto „Transmedial erzählen – Film, Webdoku, Game, 360°“ und präsentierte schon lange vor dem Hype um Tik Tok und Instagram richtungsweisende Webserien. Case Studies zu „Looking for Shakespeare: (Fast) die ganze Wahrheit“ (Angelika Schindler) sowie „Die große Literatour“ (Markus Augé) nebst Facebook-Spiel „Book & Away“ zeigten, wie gut sich neue Erzählstrukturen und technische Möglichkeiten ergänzen können. Das kurze, pointierte Social-Media- und Web-Format „Gesichter der Flucht“ führt diesen Ansatz auf digitalem Ausspielweg fort.



Mehr als GNTM und TVOG: Doku „ProSieben Spezial. Rechts. Deutsch. Radikal.“

Dass der Privatsender ProSieben mehr kann als seichte Unterhaltung der Marke „Germany’s Next Topmodel“ und „The Voice Of Germany“ hat zuletzt die aufsehenerregende Sieben-Stunden-Doku von Joko Winterscheidet und Klaas Heufer-Umlauf eindrucksvoll bewiesen. Um auf den Pflegenotstand aufmerksam zu machen, war die komplette Schicht einer Krankenpflegerin ungeschönt und ungestellt gezeigt worden. Begleitet wurde das Ganze von einer großangelegten Social-Media-Kampagne unter dem Hashtag #nichtselbstverständlich.

Auch Journalist und Autor Thilo Mischke wurde für ProSieben-Produktionen wie „Deutsche an der ISIS-Front“ oder „Uncovered: Thilo Mischke und die Macht der Gewalt“ bereits mehrfach für renommierte Preise nominiert und teils auch mit ihnen ausgezeichnet. Um den CIVIS Video Award 2021 in der Kategorie „Information“ bewirbt sich sein „ProSieben Spezial. Rechts. Deutsch. Radikal.“. Anderthalb Jahre haben Thilo Mischke und sein Team dafür im rechtsextremen und rechtsradikalen Milieu recherchiert. Sie zeigen Deutschlands hässlichste Seite. „Das ist aufschlussreich und erschreckend, auch weil der Film sich um Nuancen bemüht“, so die Jury.

Festivalliebling „Mein Vietnam“ 

Die Jury des CIVIS Medienpreis nennt „Mein Vietnam“ einen „beeindruckenden Dokumentarfilm über die Herausforderung der Migration“ – und ist damit auf einer Linie mit den vielen positiven Stimmen, die die Produktion nach dem Hot Docs Canadian International Documentary Festival (Weltpremiere) und dem Filmfestival Max Ophüls Preis 2021 (Deutschlandpremiere) erhalten hat.

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Der an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ko-Produktion mit Coronado Film entstandene Dokumentarfilm von Thi Hien Mai und Tim Ellrich zeigt die Lebensrealität eines vietnamesischen Ehepaares in Deutschland. Dieses schafft sich seine eigene virtuelle Version von Vietnam in seiner Münchner Wohnung. Webcam, Karaoke-Maschine und Skype sei Dank. Als ihr Haus in der alten Heimat durch einen Sturm zerstört wird, platzt die virtuelle Bubble und fördert offene Identitäts-Fragen und Konflikte mit „klug ausgewählten Bildern” (Jurybegründung) eindrucksvoll zu Tage.  


Nominierungen und Ausstrahlung des CIVIS Medienpreis 2021

Alle Nominierungen für den CIVIS Medienpreis 2021 sind auf der Webseite der CIVIS Medienstiftung zu finden. Anwärter sind Beiträge von ARTE, Bayerischer Rundfunk, Filmakademie Baden-Württemberg, FYEO, HBO, Mitteldeutscher Rundfunk, Norddeutscher Rundfunk, Österreichischer Rundfunk, ProSieben, Radio Bremen, Saarländischer Rundfunk, Schweizer Radio und Fernsehen, Südwestrundfunk, Westdeutscher Rundfunk und ZDF.

Die Aufzeichnung des CIVIS Medienpreises 2021 im WDR ist für Freitag, 21. Mai 2021 geplant und wird per Livestream direkt übertragen. In der ARD-Mediathek ist die CIVIS Preisverleihung dann bereits ab 23. Mai 2021 zu sehen. Die ARD/Das Erste strahlt sie am Montag, 24. Mai 2021, um 23:35 Uhr aus. Die Moderation übernimmt Jaafar Abdul Karim.

gestaltete Foto mit den Filmstills zur Verfügung gestellt von CIVIS Medienstiftung, Aufmacherbild: rbb/WDR