Alle Episoden sind während der Festivalwoche exklusiv für akkreditierte Gäste verfügbar und nach dem Festival für alle zugänglich.
Der DOK Industry Podcast 2022 wird in Zusammenarbeit mit dem „What’s Up With Docs“-Podcast und dem „POC2 Programmers of Colour Collective“ sowie dem neuen DOK Leipzig Partner, dem „Kinopravda Institute“ aus Belgrad, realisiert.
Diversität und Repräsentation
Gemeinsam hinterfragen Podcast-Hosts und ihre Gäste die Entwicklungen der Branche während des letzten Jahres und heben Ideen, Themen und Diskussionen hervor, die bereits in den ersten beiden Staffeln (2020 und 2021) angestoßen und diskutiert wurden. Wie zum Beispiel in der DOK Industry Podcast-Folge „Who is Missing From the Coming-of-Age Narrative” (2020), in dem die Pädagogin Shakira Refos von der Herausforderung spricht, Coming-of-Age-Filme für ihre Schwarzen Schüler:innen zu finden. Problematisch sei, dass solche Filme oft aus der Sicht von Weißen erzählt werden. Gleichwertige Filme, die Herausforderungen und Lebensumstände für junge Schwarze Menschen und People of Colour erzählen, seien kaum existent. In der Podcast-Folge „Brown Lives to the Fore – Lack of Representation of Brown LGBTQ+ Stories” (2021) wird das Fehlen von Schwarzer LGBTQ+-Geschichten im populären Kino thematisiert.
1. „Missionwashing Docs“
Kuratorin und Moderatorin Bedatri Datta Choudhury spricht mit ihren Gästen, Shakira Refos und Hansen Bursic, über den amerikanischen Non-Profit-Industriekomplex. Sie fragen danach, wie solche Organisationen dazu beitragen, dass der Status quo einer Weißen Mehrheitsgesellschaft im Ökosystem des Dokumentarfilms aufrechterhalten wird. Dabei ist das Schlagwort „missionwashing“ zentral. Dem „missionwashing“ liegt ein ähnliches Konzept zugrunde wie dem Phänomen des „greenwashing“. Institutionen versuchen sich mit Hilfe der im Unternehmensleitbild (Mission Statement) festgelegten Grundprinzipien besonders umweltfreundlich oder divers darzustellen. Die Gesprächspartner:innen unterhalten sich über das Leitbild der Unternehmen, welches diesem zwar einen symbolischen Rahmen gibt, jedoch oft verhindere, dass die Unternehmenspolitik überhaupt in Frage gestellt wird. Bedatri, Shakira und Hansen diskutieren, wie solche Unternehmensleitbilder den Arbeitskräften schaden können.
2. „The Culture of Film Curating”
Greg de Cuir (Mitbegründer und künstlerischer Leiter des Kinopravda-Instituts) unterhält sich mit Alia Ayman, Filmemacherin und Kuratorin, und Matthew Barrington, Forscher und Kurator, über die einzigartigen kulturellen Praktiken und Gewohnheiten, die sie als Kurator:innen in ihre Arbeit einbringen. Sie sprechen außerdem darüber, wie die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Filminstitutionen funktioniert. Dabei rücken sie Arbeiten aus dem globalen Süden und seinen Diasporas stärker in den Fokus. Sie thematisieren praktische Fragen des Kuratierens sowie ethische Fragen, einschließlich Fragen der Repräsentation und Dekolonisierung.
3. „Igniting Strategies: Changing the Face(s) of Film Festival Programming”
Kuratorin und Moderatorin Irene Soriano, die queere britisch-indische Filmkuratorin Lucy Jane Mukerjee und Kulturkritikerin und Kuratorin Faridah Gbadamosi tauschen sich über Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion aus. Diese Schlagworte prägen die Programminitiativen in der Unterhaltungsbranche seit geraumer Zeit. In diesem Podcast geht es um die aktuellen Bemühungen von Entscheidungsträger:innen im Festivalbereich, die systembedingte Zugangslücke für Programmgestalter:innen of Colour zu schließen. Die Gesprächspartnerinnen besprechen, wie ein innovatives Stipendien-/Mentorenprogramm für die Filmgestaltung aussehen könnte und wie Filmfestivals ähnliche, auf Veränderungen ausgerichtete Initiativen einführen können, die neue Werte stützen, die über das Modell der „Vielfalt“ innerhalb ihrer Organisationen hinausgehen.
4. „Jihan & Toni Talk Archives Part 2”
Kuratorin Ranell Shubert spricht in diesem Jahr erneut mit Archviwissenschaftlerin Toni Bell (Schöpferin des Podcasts „What’s Up With Docs“) und der Filmemacherin und Archivarin Jihan El-Tahri. Ein weiteres Jahr nach Jihans multidisziplinärem Projekt “People’s Stories – Past & Present: Bridging the Silenced and Liminal Spaces of African Imagery.” Sie Unterhalten sich über die Methodik des Projekts und über Ideen rund um Archive, beispielsweise die diese genutzt werden und wie man darauf zugreifen kann. Sie diskutieren, wie man Bilder aus vergangenen Epochen in Erzählungen verwenden kann und ob es alternative Formen des Erinnerns gibt. Eine wichtige Frage, die sich daraus ergibt: Wem gehört das Archiv?