DOKVILLE 2023 – Medien und Diversität
15. und 16. Juni 2023 im Hospitalhof Stuttgart & online
Der vom Haus des Dokumentarfilms jährlich veranstaltete Branchentreff DOKVILLE diskutiert das Thema MEDIEN & DIVERSITÄT. Im Fokus stehen hochkarätige dokumentarische Langformate und Doku-Serien.
Wie setzen unsere Medien die Forderung nach Diversität und Vielfalt um? Wie steht es um Diskriminierung und fehlende Repräsentation in der Doku-Branche? Wie sieht es mit Meinungsvielfalt aus? Nicht hinterfragte Framings, Klischee-Fallen und die Behandlung von Mehrheiten als vermeintliche Minderheiten – auch dokumentarische Produktionen sind nicht gegen die unkritische Übernahme von Vorurteilen und vorgefertigten Mustern gefeit. DOKVILLE diskutiert den Handlungsbedarf.
Eine Teilnahme ist in Präsenz im Hospitalhof Stuttgart und online möglich. Der VVK läuft.
Bis zum 18. Mai 2023 gibt es Early-Bird-Tickets mit bis zu 25 % Ermäßigung.
Kino-Premiere mit Filmtalk SARA MARDINI – GEGEN DEN STROM in Stuttgart
Stuttgart ist Teil der Premieren-Tour von SARA MARDINI – GEGEN DEN STROM. DOKVILLE Kuratorin Astrid Beyer moderiert den Kino-Abend mit Filmgespräch am FR, 24.3.23, 19 Uhr, im Stuttgarter Cinema.
Der Dokumentarfilm SARA MARDINI – GEGEN DEN STROM von Charly Wai Feldman erzählt die bewegende Geschichte der syrischen Profi-Schwimmerin Sarah Mardini. Bei der Flucht über das Mittelmeer rettet die junge Frau mit ihrer Schwester Yusra 18 Menschen vor dem Ertrinken. Der Motor des überfüllten Schlauchbootes versagt. Die beiden springen ins Wasser und halten das Boot so lange auf Kurs, bis sie das Ufer von Lesbos erreichen. Die dramatische Geschichte sorgt weltweit für Schlagzeilen. Sarah engagiert sich auch danach in der Seenotrettung auf der griechischen Insel – mit strafrechtlichen Konsequenzen. Gegen sie und weitere Aktivist:innen wird Anklage erhoben. Die Vorwürfe lauten u. a. Menschenschmuggel, Spionage und Urkundenfälschung. Die Produktion von Docdays Productions und Safe Passage Films begleitet Sarah über vier Jahre hinweg bei ihrem Kampf um Gerechtigkeit.
SARA MARDINI – GEGEN DEN STROM von Charly Wai Feldmann. Eine Produktion von Docdays Productions und Safe Passage Films mit SWR und Al Jazeera Documentary Channel. In Zusammenarbeit mit Arte. Verleih: Mindjazz Pictures.
SARA MARDINI – GEGEN DEN STROM (AT: I AM SARAH/DIE FREISCHWIMMERIN) wurde 2021 in einem frühen Stadium als Work in Progress bei DOKVILLE vorgestellt. „Der Dokumentarfilm verbindet biografische Aspekte mit Momenten in der EU-Flüchtlingspolitik“, sagte Produzentin Antje Boehmert (Docdays Productions) damals im Rahmen des Branchentreffs vom Haus des Dokumentarfilms. „Er nimmt sich aktuellen, gesellschaftlich relevanten Themen an und bespricht sie durch eine Figur, die über die Biografie hinaus andockt.“ Die Bildgestaltung in SARA MARDINI – GEGEN DEN STROM verantwortete Kamerafrau Zamarin Wahdat. Sie ist u. a. bekannt durch den Oscar-prämierten Film LEARNING TO SKATEBOARD IN A WARZONE (IF YOU ARE A GIRL). Auch sie war Teil des Programms von DOKVILLE 2021.
Berlinale 2023: DOKVILLE gratuliert den Preisträger:innen
Nicolas Philibert erhielt den Goldenen Bären für „Sur l’Adamant“. Der einzige Dokumentarfilm im Internationalen Wettbewerb macht Menschen mit psychischer Erkrankung sichtbar.
„Der Film ist außergewöhnlich“, freut sich DOKVLLE Kuratorin Astrid Beyer, „mit viel Liebe, Wärme und positiver Energie.“ Die Repräsentation von Randgruppen im Filmbereich diskutieren wir auch beim diesjährigen DOKVILLE zum Thema „Medien und Diversität“ (15./16.6.2023 im Hospitalhof Stuttgart und online). Weitere Infos zu den Preisträger:innen für dokumentarische Formate auf dokumentarfilm.info.
Das Haus des Dokumentarfilms bei der Berlinale 2023
Vom 16. bis 26. Februar 2023 steht die deutsche Hauptstadt wieder im Zeichen der Berlinale: Die 73. Internationalen Filmfestspiele Berlin begrüßen Filmschaffende, Kritiker:innen, Branche und Publikum aus aller Welt. Das Haus des Dokumentarfilms freut sich, ausgewählte Doku-Highlights und Weltpremieren des sorgfältig kuratierten Programms vorzustellen und das renommierte Filmfestival mit Hintergrundartikeln und via Social Media zu begleiten. Zum HDF-Team, das vor Ort ist, gehört auch DOKVILLE Kuratorin Astrid Beyer. Sie ist beim EFM genauso wie bei Screenings.
Die Beiträge gibt’s vornehmlich auf dokumentarfilm.info, in unserer kostenlosen DOKapp für iOS und Android sowie auf Facebook, Twitter und Instagram.
Preis der deutschen Filmkritik für „Aşk, Mark ve Ölüm – Liebe, D-Mark und Tod“
Als einziger deutscher Filmpreis, der ausschließlich von Kritiker:innen vergeben wird, zeichnet der Preis der deutschen Filmkritik seit 1956 deutsche Produktionen aus, die rein nach künstlerischen Kriterien bewertet werden. Über die Preisvergabe entscheiden Jurys aus Mitgliedern des VdFk. Bei der Verleihung am 19.2.2023 in Berlin konnte Cem Kaya gleich zwei Preise für „Aşk, Mark ve Ölüm – Liebe, D-Mark und Tod“ abräumen: Bester Dokumentarfilm und Beste Montage. Herzlichen Glückwunsch! „Der Film ist eine Wucht; wie er aufwendig zusammenrecherchierte Archivaufnahmen und kurze Interview-Auftritten der Größen des Genres montiert zu einer wechselvollen Geschichte türkischer Migration, ist atemberaubend. So ist Cem Kayas Film einerseits ein kluger, politischer Film und andererseits ein Blockbuster über die Kraft von Musik, der sich niemand entziehen kann“, heißt es in der Begründung. Der Verband weiß zudem die Kraft des Filmschnitts zu würdigen: „Die Montage konfrontiert uns mit uns selber, sie hält uns den Spiegel vor […] Plötzlich sehen wir uns, wie wir sind – und manchmal überhaupt nicht sein wollen“, so die Jury zur Montage als „Zeigekunst“, aber auch als „Kunst des Rhythmus‘ und der engen Harmonie mit der Musik“.Cem Kaya im DOKVILLE Talk mit Frank Rother © HDF
Cem Kaya bei der Preisverleihung © Sabine Gudath/VdFk

Haus des Dokumentarfilms
Veranstalter des Branchentreffs DOKVILLE ist das Haus des Dokumentarfilms (HDF).
Ziel des HDF ist es, den dokumentarischen Film zu fördern. Ein umfassendes Bild des Genres liefern Online-Plattformen wie dokumentarfilm.info und DOKsite, die Kinoreihe DOK Premiere sowie Meisterklassen und Workshops. Dem HDF angegliedert ist zudem die Landesfilmsammlung Baden-Württemberg, ein einzigartiges Archiv für historische Filme aus dem Südwesten (mehrheitlich Amateuraufnahmen sowie Werbefilme).
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Ausblick: Roman Brodmann Kolloquium und Preisverleihung
Das Haus des Dokumentarfilms vergibt den Roman Brodmann Preis für den politischen Dokumentarfilm. Die Einreichfrist lief bis zum 19. Februar 2023. Die feierliche Preisverleihung und das Screening des Gewinnerfilms finden am 27. April 2023 in der Landesvertretung Rheinland-Pfalz in Berlin statt. Tagsüber veranstaltet unser Kooperationspartner, das Institut für Medien- und Kommunikationspolitik, am selben Ort das Roman Brodmann Kolloquium.
Programm und Nominierungen Ende März auf hdf.de.
So war die Meisterklasse mit Daniel Harrich
Das Haus des Dokumentarfilms hat am 27.1.2023 eine Meisterklasse mit dem vielfach ausgezeichneten Filmemacher Daniel Harrich (u. a. „Bis zum letzten Tropfen“, „Spur des Terrors“, „Tödliche Exporte“) veranstaltet. Harrich gilt als Erfinder des „investigativen Spielfilms“ und ist bekannt für hochbrisante Langzeitrecherchen von internationaler Relevanz, die in seine fiktionalen und dokumentarischen Projekte einfließen. Die Veranstaltung wurde von Astrid Beyer vom Haus des Dokumentarfilms kuratiert. Bei dokumentarfilm.info gibt’s einen Nachbericht und viele Fotos.
„Reeperbahn Spezialeinheit FD65“ & „Wir wollen nicht mehr warten!“ in der Mediathek
Die Doku-Serie „Reeperbahn Spezialeinheit FD65“ wurde als Case Study bei DOKVILLE 2022 vorgestellt. Sie thematisiert u. a. die in den 1970er Jahren aufgekommene Wirtschaftskrise und deren Auswirkungen auf das Hamburger Rotlichtviertel St. Pauli. Der Drogen- und Zuhälterkrieg eskalierte dort dermaßen, dass bei der Polizei die „Fachdirektion 65“ ins Leben gerufen wurde, die vom FBI inspiriert wurde. Der Doku-Fünfteiler ist bis 4.4.2023 in der ARD Mediathek verfügbar.
Im Jahr zuvor berichtete Nicola Graef (Lona•media) bei DOKVILLE 2021 über den Work in Progress bei „Wir wollen nicht mehr warten! Die Generation Corona, Klima, Krieg“ (vormals „Kinder der Krise“). Der von nordmedia geförderte Dokumentarfilm befragt junge Menschen mit unterschiedlichen Backgrounds dazu, wie sie die zahlreichen Herausforderungen ihrer Zeit bewältigen, darunter natürlich primär die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Das Werkstattgespräch zwischen Nicola Graef und DOKVILLE Kuratorin Astrid Beyer ist rechterhand zu finden. Der Dokumentarfilm ist noch bis zum 23.4.23 in der ARD Mediathek verfügbar.
Highlights der vergangenen DOKVILLE Ausgaben
Unser Rückblick enthält die Höhepunkte unseres Branchentreffs, der seit 2005 stattfindet, darunter zahlreiche Videos von Panel-Diskussionen und Interviews, Keynotes und Hintergrundartikel.
Franz Böhms „Dear Future Children“ bei Netflix
Die Erfolgssträhne des Dokumentarfilms über globale Jugendbewegungen reißt nicht ab: Über 27.000 Menschen haben ihn bereits im Kino gesehen, u. a. bei der vom Haus des Dokumentarfilms veranstalteten DOK Premiere. Beim SWR Doku Festival 2022 gewann „Dear Future Children“ ex aequo mit „Herr Bachmann und seine Klasse“ von Maria Speth den Deutschen Dokumentarfilmpreis. Seit Oktober 2022 ist der Film auch auf Netflix – für Böhm ein „außergewöhnlicher Meilenstein für das Projekt“. Beim vergangenen Branchentreff DOKVILLE berichtete Franz Böhm über die Recherche und den Dreh, die mit großen Risiken und Herausforderungen verbunden waren. ➝ zum Artikel: Insider und Filmeschaffende als Zielscheibe