Branchentreff DOKVILLE: vom Start 2005 bis heute
DOKVILLE und der Deutsche Dokumentarfilmpreis fußen auf einer gemeinsamen Idee. Die Eltern sind eine Ménage-à-trois: die Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg (MFG), der Südwestrundfunk (SWR) und das Haus des Dokumentarfilms.
Dokumentarfilm im Fokus
Der Deutsche Dokumentarfilmpreis, den SWR und MFG jeweils hälftig stiften, hieß bei seiner Gründung 2003 noch Baden-Württembergischer Dokumentarfilmpreis. Jedes zweite Jahr wurde er ausgelobt, dotiert mit 20.000 Euro. Das erste Mal ging er an Aelrun Goette für ihren Film „Die Kinder sind tot“. Die Verleihung erfolgte in Baden-Baden anlässlich eines Dokumentarfilm-Workshops des SWR. 2005 fanden MFG und SWR zusammen mit dem Haus des Dokumentarfilms für den Workshop sowie den Preis einen glanzvolleren Rahmen. Das war der Start von DOKVILLE.
Organisation und Kuratierung des Branchentreffens lagen fortan in der Hand des Hauses des Dokumentarfilms. Veranstaltungsort war Ludwigsburg – seit Gründung der Filmakademie Baden-Württemberg neuer Medienstandort und bundesweit als Talentschmiede bekannt. Als Veranstalter führte das HDF zusätzlich den Förderpreis des Hauses des Dokumentarfilms ein.
DOKVILLE 2005: Debatten um Sendeplätze und Formate
DOKVILLE 2005 stand im Zeichen des Umbruchs: HDTV war neu; Doku-Serien, Doku-Soaps, Living-History-, Real-Life- sowie viele Arten von Hybrid-Formaten waren im deutschen Fernsehen sichtbar wie nie zuvor. Gleichzeitig nahmen Quoten- und Formatierungsdruck zu. Mehr als 300 Teilnehmer:innen diskutierten beim Branchentreff, darunter der Produzent Thomas Kufus, der Medienkritiker Fritz Wolf, die Sendervertreterin Martina Zöllner, der Regisseur Andres Veiel, die MFG-Chefin Gabriele Röthemeyer und viele andere mehr. Die Debatten machten klar: DOKVILLE muss jährlich stattfinden.
Vom Baden-Württembergischen zum Deutschen Dokumentarfilmpreis
2009 wurde im Rahmen von DOKVILLE zum ersten Mal der Deutsche Dokumentarfilmpreis vergeben. Die Stifter des Baden-Württembergischen Dokumentarfilmpreises reagierten mit der Umbenennung auf die Strahlkraft, die die Auszeichnung bundesweit angenommen hatte. Erwin Wagenhofer bekam sie 2009 für seinen Film „Let’s Make Money“. In den Folgejahren ging der Preis an Wim Wenders („Pina“, 2011), Ilian Metev („Sofias letzte Ambulanz“, 2013) und Michael Obert („Song from the Forest“, 2015).
DOKVILLE Umzug nach Stuttgart 2017
2016 beschloss der SWR, ab 2017 in Stuttgart das neue SWR Doku Festival zu etablieren. Der gemeinsam mit der MFG gestiftete Deutsche Dokumentarfilmpreis sollte nun im feierlichen Festivalrahmen und jährlich verliehen werden. Damit war für das Haus des Dokumentarfilms klar: Auch der Branchentreff DOKVILLE zieht um – von Ludwigsburg in die Landeshauptstadt.
SWR Doku Festival 2017: Preisverleihung und Protestaktion
Von 2017 bis 2019 fanden das SWR Doku Festival und DOKVILLE parallel statt, im traditionsreichen Festival-Kino Metropol. Legendär wurde die Preisverleihung beim ersten SWR Doku Festival, die die zwölf Nominierten für eine öffentlichkeitswirksame Protestnote zu ihren Arbeitsbedingungen nutzten. David Bernet, Mit-Initiator der Aktion, verliest aus der Protestnote: „Die gesellschaftliche Bedeutung des Dokumentarfilms steht im Widerspruch zum Status, den diese Filme im Programm des öffentlich-rechtlichen Fernsehens haben – und zu unserem rauen Alltag” (Quelle: AG DOK). Ausgezeichnet wurde David Bernet für seinen Film „Democracy – Im Rausch der Daten“. 2018 ging der Preis an Talal Derki für „Of Fathers and Sons – Die Kinder des Kalifats“. 2019 bekam ihn Thomas Heise für „Heimat ist ein Raum aus Zeit“.
DOKVILLE digital: „Stimmen aus der Branche“ im Corona-Jahr
Dann kam die Bremse, COVID-19. Im Krisenjahr 2020 musste das SWR Doku Festival in der Mediathek Zuflucht suchen und der Branchentreff im Online-Format „DOKVILLE – Stimmen aus der Branche“. Der Preis wurde zum zweiten Mal seit seinem Bestehen geteilt und ging an Elke Lehrenkrauss für „Lovemobil“ und Feras Fayyad für „The Cave – Eine Klinik im Untergrund“.
Im März 2021 wurde bekannt, dass Elke Lehrenkrauss in ihrem Film nicht mit authentischen Protagonist:innen gedreht hat, sondern mit Darsteller:innen. Die Regisseurin hatte die Inszenierungen nicht kenntlich gemacht. Nach heftiger Kritik gab Lehrenkrauss den Preis und das Preisgeld zurück. Die Auszeichnung und das Preisgeld standen nun in Gänze Feras Fayyad für seinen Film „The Cave“ zu.
DOKVILLE 2021 – Im Jahr zwei der Krise
Für 2021 steht fest: DOKVILLE wird am 17. und 18. Juni 2021 via Livestream übertragen und zusätzlich um einen halben, rein digitalen Programmtag am 19. Juni 2021 erweitert. Das Thema ist „Doku-Serien. Experimentell. Vielfältig.“
Informationen finden Sie jeweils in unserem Programm-Überblick.
DOKVILLE 2022 „Dokumentarfilm. Investigativ“
2022 kehren wir endlich wieder zu einer Publikumsveranstaltung zurück. Diese wird zusätzlich via Livestream übertragen. Vor Ort im Hospitalhof Stuttgart diskutieren wir am 23. und 24. Juni 2022 das Thema „Dokumentarfilm. Investigativ“, das wir mit Panels, Case Studies und mehr facettenreich beleuchten.
DOKVILLE 2023 „Medien und Diversität“
DOKVILLE tagt in diesem Jahr am 15. und 16. Juni 2023 im Hospitalhof Stuttgart. Ähnlich wie im vergangenen Jahr wird unser Branchentreff auch 2023 für Teilnehmende, die nicht nach Stuttgart kommen können, via Livestream übertragen. Zentrales Thema von DOKVILLE 2023 ist „Medien und Diversität“. Gemeinsam mit unseren Gästen diskutieren wir in Panels und Case Studies. Eine Teilnahme ist in Präsenz im Hospitalhof Stuttgart und online möglich. Der VVK läuft. Bis zum 18. Mai 2023 gibt es Early-Bird-Tickets mit bis zu 25 % Ermäßigung.