Moderatorin Angelika Knop mit den Panelteilnehmer:innen Ursula Schwedler, Macy M. Meyers, Julia Knopp und Maximilian Damm bei DOKVILLE 2023.

Doku-Serie „Drags of Monnem – Mannheims König:innen ungeschminkt“

Fünf Mannheimer Dragqueens und ein Dragking werden in der Doku-Serie „Drags of Monnem – Mannheims König:innen ungeschminkt“ begleitet. Neben glamourösen Auftritten geben die Queens und Kings ebenso einen Einblick in das Leben hinter den Bühnen.

Eine von ihnen ist Macy M. Meyers, die bei DOKVILLE 2023 zu Gast ist. Das Panel „Drags of Monnem – Mannheims König:innen ungeschminkt“ gab am zweiten Tag des Branchentreffs Einblicke und Hintergründe zur Doku-Serie. Ebenfalls Teil der Gesprächsrunde waren Ursula Schwedler, die die Serie für den SWR redaktionell betreute sowie Julia Knopp und Maximilian Damm von der Filmkombüse, die die Serie produzierten. Julia Knopp ist außerdem Autorin und Regisseurin von „Drags of Monnem“.

Gespräch beim Panel "Drags of Monnem - Mannheims König:innen ungeschminkt".
Dragqueen Macy M. Meyers beim Panel zu "Drags of Monnem".

Sensibler Umgang mit der Thematik ist wichtig

Moderatorin Angelika Knop greift auf, dass es nicht einfach sei, eine solche Thematik der Serie in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu bringen. Deshalb war auch der Schnitt ein langer Prozess. „Statt 50 Schnitttagen, die ursprünglich kalkuliert waren, hatten wir 75. Es war schnell klar, dass das ein großes Projekt wird“, berichtet Julia Knopp. Gleichzeitig gebe es auch den Anspruch, auf Sprache und Begrifflichkeiten zu achten und mehr in die Tiefe zu gehen, erklärt sie.

Den Protagonist:innen war vor allem wichtig, dass ein sensibles Produkt entstehe. „Drag ist eine Form von Sichtbarkeit, was eine Herausforderung ist“, erklärt Macy M. Meyers. „Ich habe gelernt, dass man keine Berührungsängste haben darf und der beste Weg ist, nachzufragen. Manchmal weiß man nicht, dass man mit manchen Dingen falsch umgeht, deswegen ist Kommunikation wichtig“, so Julia Knopp auf dem Panel.

Die Serie soll auch junge Menschen erreichen

Es ist die zweite Produktion der Filmkombüse, jedoch das bisher größte Projekt. Das mache es wiederum sehr besonders, merkt Julia Knopp an. Redakteurin Ursula Schwedler berichtet bei DOKVILLE, dass sie mit der Planung der Serie bereits 2019 begannen. „Es war eine Punktlandung, diese jetzt zu veröffentlichen. Gleichzeitig war es auch ein Experiment, da eine gesellschaftliche Randgruppe gespiegelt wird“, erklärt sie bei auf dem Panel. Die Serie wurde Ende Mai 2023 in der SWR-Mediathek veröffentlicht. Damit wolle man vor allem auch junge Menschen erreichen, erklärt Ursula Schwedler und betont auch, dass dieses Ziel erreicht wurde.

Die Doku-Serie vereint zudem viele Elemente einer Reportage. Dafür spreche das hautnahe Begleiten der Dragqueens und des Dragkings. „Die gesetzten Interviews haben sehr viel Tiefe gebracht und man hat so viel mehr über die Protagonist:innen erfahren“, meint sie. Maximilian Damm erklärt, dass gegen eine Reportage in Reinform die Zielsetzung spreche, auch ein junges Publikum an die Mediathek heranzuführen. „Junge Menschen haben andere Sehgewohnheiten, die man berücksichtigen muss.“

Angelika Knop, Ursula Schwedler und Macy M. Meyers bei DOKVILLE 2023.
Macy M. Meyers, Julia Knopp und Maximilian Damm bei DOKVILLE 2023.

Moderatorin Angelika Knop mit SWR-Redakteurin Ursula Schwedler, Dragqueen Macy M. Meyers, Julia Knopp und Maximilian Damm von der Filmkombüse (v.l.n.r.) © Günther Ahner/HDF

Herausforderungen bei der Distribution

Ursula Schwedler betont, dass Filme für die Mediatheken genau ausgewählt werden, da es ein Überangebot von den Sendern gäbe. Konsequenzen davon liegen vor allem bei der Distribution, wie Maximilian Damm bei DOKVILLE erklärt, vor allem die direkte online-Veröffentlichung sei eine Herausforderung. „Die Produktionsstrukturen sind viel komplexer, wenn wir neue Zielgruppen erreichen wollen“, berichtet er auf dem Panel.

Einblick in ein Leben wird erfahrbar gemacht

DOKVILLE-Kuratorin Astrid Beyer mit Dragqueen Macy M. Meyers.
DOKVILLE-Kuratorin Astrid Beyer mit Dragqueen Macy M. Meyers © Günther Ahner/HDF

Macy M. Meyers erklärt auch, dass die Serie zwar für ein bestimmtes Publikum gemacht worden sei, allerdings nicht ausschließlich für die LGBTQ-Community. „Man erreicht mit der Doku-Serie auch Menschen, die sonst nicht mit Drag in Berührung gekommen wären“, merkt sie an. Es werde durch das Schildern von Alltagsgeschichten eine Nahbarkeit generiert, die wichtig sei, um Menschen abzuholen, die eine Dragqueen nur vom Sehen kennen.

Für Macy war genau das auch sehr schwierig. „Es war klar, dass die Kameras uns überall begleiten, aber dann startete das Interesse an unserem Privatleben“, erzählt sie. Wenn die Filmkombüse nicht so offen und achtsam an die Thematik herangegangen wäre, wäre es nicht möglich gewesen, auch verletzliche Seiten zu zeigen. „Es war klar, dass es ein sensibles Produkt wird“, so Macy.  Auf eine Publikumsfrage, wie man Veränderung in der Gesellschaft im Hinblick auf Akzeptanz erreichen kann, hat Macy M. Meyers eine klare Antwort: „Indem man dafür sorgt, dass sich Wege kreuzen und Menschen Einblicke in ein Leben bekommen, das ihnen fremd ist“.

Alle Folgen der Doku-Serie „Drags of Monnem – Mannheims König:innen ungeschminkt“ sind bis zum 21. Mai 2025 in der ARD-Mediathek verfügbar.
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