»Es gibt einen Boom geschichtlicher Themen«, sagt der Journalist und Filmemacher Gero von Boehm, der bei DOKVILLE 2018 zwei Panels moderiert. Das erste ist der dreiteiligen Dokuserie »1968mm« gewidmet.
Geschichte in Serie als Thema bei DOKVILLE 2018
Das Serienprojekt »1968mm« ist eine Zeitreise ins Amateurmaterial, das das Jahr 1968 aus einer ganz anderen Perspektive erzählt und bei Dokville 2018 intensiv diskutiert wurde. Stefano Strocchi, Produzent, Christian von Behr (Arte-Redaktion des rbb) und Christian Timmann, Schnittmeister, schilderten die Arbeit an diesem seriellen Format.
Serienprojekt »1968mm« im Fokus
»8-Millimeter-Material ist der Star dieser Serie«, hat Dokville-Kuratorin Astrid Beyer das Projekt angekündigt. Sie habe es schon Ende 2017 beim Amsterdamer Dokumentarfilmfestival für spannend angesehen. Inzwischen wurde es bei Arte ausgestrahlt. Die Panel-Diskussion beim Branchentreff in Stuttgart widmete sich der Entstehungsgeschichte dieser Serie. Über mehrere Jahre sammelte das Team um Stefano Strocchi (Produzent) weltweit 8mm-Material, das die Geschichte von unten, von Menschen, die zufällig am Ort des Geschehens filmten, erzählt.
Zum Umgang mit Archivmaterial
Wie strukturiert man es, wenn man ganze Räume voller Archivmaterial sichten soll, will Gero von Boehm von Schnittmeister Christian Timmann wissen. Zunächst sei es um geschichtliche Relevanz gegangen, sagt der Experte. Das Sortieren der Filme sei über Geschichten erfolgt. Und dann hätten sich erste einmal die digitalen Ordner gefüllt. Am Ende standen dann zwölf Episoden, die in drei Folgen erzählt wurden.
Emotionale Zeitreise ins Jahr 1968
Das ganze Team habe sich strengen »Dogma«-Regeln unterworfen. Dies habe, so Produzent Stefano Strocchi, bei den Reenactments zum Beispiel geheißen, die nachgespielten Szenen an den genau gleichen Standorten zu filmen, wo auch die ursprünglichen Amateuraufnahmen einst entstanden. Eine aufwendige Arbeitsweise, keine Frage. Allen 16 Rechercheure waren in der Sammelungsphase des Filmprojekts beschäftigt. Die emotionale Verbindung bei der Zeitreise hinein in das alte Filmmaterial sei eine der großen Stärken der Serie, stellt Moderator Gero von Boehm fest. Das funktioniere sehr gut. Aber: »Wie weit darf man mit dieser Künstlichkeit gehen?«, will er wissen.