Filmstill aus "Philly D.A." © Yoni Brook

Philly D.A. – erste Doku-Serie im „Berlinale Series“-Programm

Mit „Philly D.A.“, einer US-amerikanischen Serie, zieht 2021 erstmals ein dokumentarisches Format in das Berlinale-Serienprogramm ein. Zu sehen sind zwei Stunden der auf acht Folgen angelegten Produktion, die im Herbst auf PBS ausgestrahlt wird.

Worum geht es in „Philly D.A.“?

Um US-amerikanische Politik, ein reformbedürftiges Strafvollzugssystem, offen gelebten Rassismus, Polizeigewalt und um den Bezirksstaatsanwalt Larry Krasner. Das ist so spannend erzählt und nah am Puls der Zeit, dass man in den ersten Minuten meint, in einem Spielfilm „made in Hollywood“ zu sein.

Larry Krasner, Bezirksstaatsanwalt der Stadt Philadelphia

Larry Krasner ist nicht irgendein Anwalt, der sich 2017 für das Amt des Bezirksstaatsanwalts der Stadt Philadelphia aufstellen lässt. Der progressive Jurist verteidigte zuvor 30 Jahre lang Bürgerrechtler und verklagte viele Male die Polizei. Er unterstützte die „Black Lives Matter“- und die „Occupy“-Bewegung. Krasner wechselt mit diesem Amt sozusagen die Seiten. Er zieht ein in eine der größten Strafverfolgungsbehörden des Landes. Darüberhinaus hat Philadelphia auch die höchste Sträflingsrate in den USA. Die Gefängnisinsassen haben mehrheitlich einen afro-amerikanischen oder hispanischen Kulturhintergrund.

Filmstill aus "Philly D.A." © Yoni Brook

Einblicke in eine verschlossene Welt

Zu Anfang der Serie „Philly D.A.“ ist Larry Krasner ein charismatischer Held, der die Wahlen zum neuen District Attorny mit Bravour gewinnt. Sein Programm Geld in Schulen und Jobtrainings zu investieren anstatt in ein marodes Strafsystem zu stecken, spricht Menschen auf der Straße an. Innerhalb der Strafverfolgungsbehörde allerdings kommt wenig Freude an seinen Reformen auf. Er und sein Team werden sogar in ihrer Aufklärungsarbeit behindert.

Man bekommt Einblicke in private Meetings des kleinen Krasner Teams, die Kamera ist immer dabei. Es sind Einblicke in eine Welt, die Bürger:innen normalerweise verschlossen bleibt. Die eigentliche Arbeit beginnt nach der Wahl. Gezeigt werden Tage, die gefüllt sind mit langwieriger, kleinteiliger Arbeit, mit Erfolgen und Ablehnung.

Langzeitbegleitung

Über mehrere Jahre begleiteten die Filmemacher Ted Passon, Yoni Brook und Nicole Salazar für „Philly D.A.“ Krasners Weg, auf dem sie nicht nur Mitstreiter:innen, sondern auch seine Gegner:innen ausführlich zu Wort kommen lassen. Produziert und entwickelt wurde die Serie unter anderem von Nicole Salazar, einer Dokumentarfilmregisseurin und Investigativ-Journalistin, sowie den beiden Filmproduzenten Michael Gottwald und Josh Penn, die 2013 mit „Beasts of the Southern Wild“ oscarnominiert waren.

Stab

Creators: Ted Passon, Yoni Brook, Nicole Salazar
Regie: Ted Passon, Yoni Brook
Producer*innen: Ted Passon
Produzent*innen: Yoni Brook, Nicole Salazar, Josh Penn, Michael Gottwald
Ausführende Produzent*innen: Dawn Porter, Patty Quillin, Sally Jo Fifer, Lois Vossen, Ryan Chanatry, Gena Konstantinakos, Jeff Seelbach
Co-Ausführende Produzent*innen: Nion McEvoy, Leslie Berriman
Kamera: Yoni Brook
Montage: Dita Gruze, Adriana Pacheco, Rubin Daniels Jr., Hemal Trivedi, Jim Hession
Musik: Dan Deacon
Broadcaster: PBS

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