Mit »Krieg der Träume« präsentierten Arte und Das Erste im September 2018 ein anspruchsvolles Doku-Serienprojekt, das an die vor vier Jahren enstandenen »14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs« anknüpft. Bei Dokville 2018, dem 14. Branchentreff Dokumentarfilm, war der Mehrteiler schon einige Wochen zuvor großes Thema. Hier ging es um die Hintergründe zu der rund zehn Millionen teuren Produktion.
»Krieg der Träume«: Mehr als die zweite Staffel einer erstklassigen Doku-Serie
Als vor vier Jahren zum 100. Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs die Dokuserie »14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs« ins Fernsehen kam, wurde der von Looksfilm für den SWR produzierte Mehrteiler durchaus zu Recht als Meilenstein des öffentlich-rechtlichen Dokufernsehens wahrgenommen. Nun startet bei Arte und später im September im Ersten der Nachfolger. »Krieg der Träume« will mehr sein als eine zweite Staffel. Wieso das so ist, berichteten Showrunner Jan Peter, Produzent Gunnar Dedio und SWR-Redakteur Gerolf Karwath bei Dokville 2018 im Gespräch mit dem Journalisten Gero vom Boehm. Aus Anlass der Erstsendung des Serienprojekts präsentieren wir das Gespräch im exklusiven Videomitschnitt.
»Ob es eine Serie ist, sieht man immer in der zweiten Staffel«, sagte Autor und Regisseur Jan Peter gleich zu Beginn auf die Frage von Moderator Gero von Boehm, ob es nun wirklich eine zweite Season sei oder eine Weiterentwicklung. »Krieg der Träume« bringe auf jeden Fall neue Figuren, nur zwei seien vor vier Jahren im ersten Projekt schon einmal aufgetaucht.
»Es ist ein multinationales Projekt mit Darstellungen aus verschiedenen nationalen Blickwinkeln«, erklärt Gunnar Dedio, Produzent von »14« und auch dem Nachfolgeprojekt »Krieg der Träume«. Den dokumentarischen Anspruch an die Serie beschreibt der Produzent so: »Die Umsetzung in den Dramaszenen hat einen dokumentarischen Anspruch – und zwar im Detail.« Das unterscheide das Projekt von anderen. Vom SWR, der als verantwortlicher produzierender Sender das Projekt finanziell und redaktionell gestützt hat, hatten Dedio und Peter wohl die größtmögliche Unterstützung. SWR-Redakteur Gerolf Karwath berichtet von einer »irren Arbeit« bei der Recherche, um die jetzt erzählten 21 Jahre auch wirklich bis ins Detail richtig nachzuerzählen. Anerkennung findet bei Gero von Boehm unter anderem die Tatsache, dass für »Krieg der Träume« komplett auf Offline-Kommentare verzichtet wurde – ein Stilmittel, das im formatierten Doku-TV sonst eiserne Regel zu sein scheint.
Geschichte wird durch Tagebücher erzählt
Der Anspruch an die Serie war, aus der Sicht von Zeitzeugen ein Stück Weltgeschichte mit dokumentarischen und dramatisierten Elementen zu erzählen. Biografien von dreizehn Frauen und Männern anhand ihrer Tagebücher und Memoiren erzählt. Es sind Menschen, die mit ihren Träumen und Überzeugungen die Geschichte Europas in all ihrer Widersprüchlichkeit erlebbar machen. Ihre Erlebnisse wurden aufwändig inszeniert und mit dokumentarischem Film- und Fotomaterial verdichtet. So zeichnen die Filme eine Mentalitätsgeschichte der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen.
Der Anspruch und die Erwartungen an »Krieg der Träume« ist auch an den vergleichsweise hohen Produktionsetat gebunden. »Am Anfang dachten wir, dass wir mit neun Millionen Euro auskommen, aber dann wurden es zehn.«, verrät Produzent Gunnar Dedio bei Branchentreff Dokville. Aber wenn man sich das Ergebnis ansehe, dann frage man sich, wie wir das mit zehn Millionen überhaupt geschafft haben.