Das Coronavirus hat die Menschen fest im Griff. Ungewissheit, Irritation und Angst spiegeln sich auch in den Nachrichten wider. Volker Heise schafft mit „Schockwellen – Nachrichten aus der Pandemie“ eine filmische Chronologie der Krise.
COVID-19 und kein Ende in Sicht
Die COVID-19-Pandemie hält die Welt nach mehr als einem Jahr noch immer in Atem. Nicht nur das öffentliche Leben, auch das private ändert sich grundlegend. Neue Begriffe schleichen sich in das Vokabular der Menschen ein, Abstand wird zur Norm und Angst und Irritation bestimmen den Alltag.
Festhalten einer historischen Krise
Die ersten Meldungen aus China über das Coronavirus, die Bilder aus Kliniken in Bergamo – das alles hat sich in unser Gedächtnis eingebrannt. Filmemacher Volker Heise hält die Eindrücke fest. „Schockwellen – Nachrichten aus der Pandemie“ schreibt die Chronologie einer Krise, die noch lange nicht zu Ende ist. „Am Anfang hat man das Ganze nicht so ernst genommen, es war weit weg“, so Volker Heise im Gespräch mit Frank Rother bei DOKVILLE 2021. Für ihn waren der COVID-Ausbruch im Kreis Heinsberg, wo die Coronakrise in Deutschland ihren Lauf nahm, und die Bilder aus Bergamo die entscheidende Wende, wie er berichtet.
„Schockwellen“: ungefiltert und ungeschönt
Volker Heise erzählt die Geschichte der Pandemie chronologisch und ausschließlich mit Archivmaterial aus der Zeit der Krise. „Die Irritation schlägt sich in Nachrichten, Reportagen, Talkshows und Videoblogs nieder“, so Volker Heise. Das alles hat er montiert, ganz ohne nachträgliche Bewertung. Es sind Bilder, die für sich sprechen, ungefiltert und ungeschönt. „Wir haben gemerkt, dass wir die Pandemie verfolgen müssen. Dann haben wir angefangen, alles mitzuschneiden, um das Material zu sichern“, erzählt der Filmemacher.
Der Ausnahmezustand will scheinbar nie enden. Eine zähe Situation, die die Menschen immer wieder auf die Probe stellt. Das zeigt sich auch bei der Arbeit am Film. „Wir wussten nie, wann wir mit dem Film aufhören können. Und das geht bis heute so“, erzählt Volker Heise. „Wir haben auch eine zweite Version des Films, die im April 2020 endet. Doch es war mir schnell klar, dass das nicht das Ende der Pandemie ist und es eine zweite und dritte Welle geben wird“, so Heise bei DOKVILLE.
Ungewissheit, Irritation und Angst werden ersichtlich
Auch die Ungewissheit wird deutlich vor Augen geführt. „Was der Zuschauer im Film sehen wird, ist die Parallelität von politischen Entscheidern, die getrieben sind, und von Menschen, die von politischen Entscheidungen und gleichzeitig von der Pandemie und von Angst getrieben sind. Man denkt, man hat es im Griff, doch dann kommt wieder etwas Neues“, so Heise. Er hält das historische Ereignis fest, das die Menschen gerade durchleben. Es ist ein erzwungener Wandel für die Gesellschaft.
Das Ende der Pandemie ist noch offen – auch im Film
„Der Dokumentarfilm spiegelt das wider, was schockwellenartig in der Gesellschaft passiert ist“, erzählt Volker Heise. Das Ende von „Schockwellen“ wird weitestgehend offen sein. „Die Arbeit am Film war ein bisschen wie Bergsteigen. Es geht immer höher und weiter. Doch uns war auch klar, dass wir den Gipfel nicht erreichen. Deswegen brauchen wir ein Ende, das ein Fragezeichen setzt.“
TV-Erstausstrahlung
„Schockwellen – Nachrichten aus der Pandemie“ entsteht gerade für die ARD. Die Chronologie der Corona-Krise, die im Dokumentarfilm nacherzählt wird, macht eines besonders deutlich: „Es ist eine ganz schöne Erinnerung daran, auf was für dünnem Eis wir alle laufen“, sagt Volker Heise.
Die Erstausstrahlung ist am 30.06.2021 in der ARD, danach ist der Film auch in der Mediathek verfügbar. Bei DOKVILLE konnten wir dank unserer Partner ARD und zero one film eine exklusive Preview in Form eines Auszugs aus der Schnittfassung zeigen (für alle Ticket-Inhaber:innen kostenlos verfügbar bis Samstag, 19.6.2021, 13 Uhr).